Entzündungshemmung: Wie sekundäre Pflanzenstoffe als Infusion gezielt eingesetzt werden

Entzündungsprozesse sind Teil der natürlichen Abwehr und Regeneration des Körpers. Problematisch wird es, wenn Entzündungen chronisch werden: Dann belasten sie das Immunsystem, fördern zelluläre Schäden und können langfristig die Entstehung verschiedenster Erkrankungen begünstigen – von Gelenkbeschwerden über Gefäßerkrankungen bis hin zu neurodegenerativen Prozessen. Sogenannte stille Entzündungen gelten als “heimlicher Killer”.

Natürliche Wirkstoffe mit großer Wirkungstiefe

Resveratrol, Boswelliasäuren, Curcuminoide – viele Pflanzenstoffe können da entzündungshemmend, antioxidativ und zellschützend unterstützen. In der traditionellen Medizin seit Jahrhunderten genutzt, sind ihre Effekte inzwischen auch wissenschaftlich gut untersucht.
Sie greifen regulierend in biochemische Signalwege ein, modulieren Immunreaktionen und tragen dazu bei, oxidative Belastungen auf Zellebene zu reduzieren.

Infusionstherapie: gezielte Anwendung bei erhöhtem Bedarf

Im Unterschied zur oralen Einnahme ermöglicht die Infusion eine direkte Verfügbarkeit der Wirkstoffe im Blutkreislauf. Gerade bei bestehenden Resorptionsstörungen oder erhöhtem Bedarf bietet dieser Weg eine effektive Möglichkeit, den Körper gezielt zu unterstützen.
Und ein ganz wichtiger Punkt, der viel zu häufig übersehen wird: Die orale Einnahme von Extrakten mancher sekundärer Pflanzenstoffe (insbesondere Resveratrol oder Curcumin) trägt die Gefahr in sich, dass sie vermutlich bei gestörtem Mikrobiom toxisch verstoffwechselt werden können – in diesen Fällen sind diese Stoffe gesundheitsschädigend statt -fördernd! Dieses Risiko lässt sich durch die Verabreichung der Nährstoffe als Infusion naturgemäß ausschließen.

In unserer Praxis setzen wir unter anderem auf:

• Curcumin: stark entzündungshemmend, antioxidativ, unterstützt den Zellstoffwechsel. (Dazu zu beachten: Kurkuma als Pulver ist in der oralen Einnahme unbedenklich, aber von der oralen Einnahme von Curcumin-Extrakt raten wir ab, da es lebertoxisch wirkt.)
• Weihrauch (Boswellia): hemmt Entzündungsprozesse, stabilisiert das Immunsystem
• Resveratrol: senkt Entzündungsprozesse, wirkt kardioprotektiv, neuroprotektiv und sogar neuroregenerativ
• Grüntee-Extrakt EGCGl: verbessert die geistigen Fähigkeiten durch seine durchblutungsfördernden und die Neurogenese anregenden Eigenschaften, unterstützt Auflösung von Amyloid-Plaques, antiinflammatorisch
• OLIPHENOLIA®: Polyphenol-Komplex aus Oliven, antioxidativ, gefäßschützend, entzündungsregulierend

Wann der Einsatz sekundärer Pflanzenstoffe sinnvoll ist

Diese Infusionstherapie kommt insbesondere in folgenden Kontexten zum Einsatz:

• chronische Entzündungen (z.B. Arthritis, Colitis, Neuroinflammation)
• oxidative Stressbelastungen
• unterstützend bei zellulärer Entgiftung
• zur Förderung der Regeneration nach Belastungen
• präventiv zur Stabilisierung von Zellgesundheit und Immunsystem

Nahrungsergänzung oder Infusion?

Viele Pflanzenstoffe sind auch in Form von Kapseln oder Pulvern erhältlich. Diese Varianten eignen sich gut zur täglichen Basisversorgung – vorausgesetzt, man weiß über die oft mangelhafte Bioverfügbarkeit der entsprechenden Substanzen Bescheid. Bei akuten Belastungen, chronischen Entzündungen oder eingeschränkter Resorptionsfähigkeit ist die intravenöse Gabe in ganz vielen Fällen der wirksamere Weg, um therapeutisch relevante Konzentrationen zu erreichen.

Ergänzend kann eine Omega-3-Infusion das Entzündungsgeschehen reduzieren.

Michael Wittkes persönliches Postscriptum

„Entzündungen sind Teil unserer Biologie – aber wenn sie chronisch werden, kippt das Gleichgewicht. Sekundäre Pflanzenstoffe bieten eine großartige Möglichkeit, diese Prozesse auf natürliche Weise zu modulieren. Gerade in Kombination mit einer gezielten Infusionstherapie können sie einen wertvollen Beitrag zur Zellgesundheit leisten.“

Weiterführende Studien

1. Efficacy and Safety Evaluation of Boswellia serrata and Curcuma longa Combination in Osteoarthritis

Autoren: Haroyan A., Mukuchyan V., Mkrtchyan N., Minasyan N., Gasparyan S., Sargsyan A., Narimanyan M., Hovhannisyan A.
Veröffentlicht in: BMC Complementary and Alternative Medicine, 2018
Zusammenfassung: Diese randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit einer Kombination aus Curcumin und Boswelliasäure bei Patienten mit Kniearthrose. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kombination signifikant wirksamer war als Placebo bei der Reduktion von Schmerzen und Verbesserung der Gelenkfunktion über einen Zeitraum von 12 Wochen.
Link: https://bmccomplementmedtherapies.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12906-017-2062-z(BioMed Central)

2. Curcuma longa and Boswellia serrata Extract Combination for Hand Osteoarthritis

Autoren: Henrotin Y., Dierckxsens Y., Delisse G., Seidel L., Albert A.
Veröffentlicht in: Pharmaceutical Biology, 2022
Zusammenfassung: In dieser offenen, nicht kontrollierten Studie mit 232 Patienten mit Handarthrose führte die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Curcuma longa und Boswellia serrata über drei Monate zu einer signifikanten Reduktion von Schmerzen und der Anzahl schmerzhafter Gelenke. Zudem verringerte sich der Bedarf an nichtsteroidalen Antirheumatika deutlich.
Link: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13880209.2022.2147550(PubMed)

3. Curcuminoids and Boswellia serrata Extracts Combination Decreases Tendinopathy Symptoms

Autoren: Henrotin Y., Dierckxsens Y., Delisse G., Seidel L., Albert A.
Veröffentlicht in: Current Medical Research and Opinion, 2020
Zusammenfassung: Diese offene, nicht kontrollierte Studie mit 670 Patienten mit Tendinopathien zeigte, dass die Kombination aus Curcuminoiden und Boswellia serrata über einen Monat hinweg Schmerzen und funktionelle Einschränkungen signifikant reduzierte. Die Mehrheit der Patienten berichtete über eine Verbesserung ihrer Symptome.
Link: https://www.ginecarefmc.com/wp-content/uploads/2023/10/Curcuminoids-and-Boswellia-serrata-extracts-combination-decreases-tendinopathy-symptoms-findings-from-an-open-label-post-observational-study.pdf(ginecarefmc.com)

4. Potential Complementary and/or Synergistic Effects of Curcumin and Boswellia serrata Extracts

Autoren: Sanchez-Zappia J., et al.
Veröffentlicht in: Journal of Inflammation Research, 2022
Zusammenfassung: Diese Übersichtsarbeit diskutiert die möglichen synergistischen Effekte von Curcumin und Boswellia serrata bei der Modulation von Entzündungsprozessen. Die Autoren betonen, dass die Kombination beider Extrakte entzündungshemmende Wirkungen verstärken und somit bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen hilfreich sein könnte.
Link: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1759720X221124545(Semantic Scholar)

5. Efficacy and Safety of a Supplement Combination on Hand Pain and Function in Osteoarthritis

Autoren: Henrotin Y., et al.
Veröffentlicht in: Journal of Hand Therapy, 2021
Zusammenfassung: In dieser Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit einer Kombination aus Curcuma longa und Boswellia serrata bei Patienten mit Handarthrose untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung von Schmerzen und Handfunktion nach 12 Wochen Behandlung im Vergleich zu Placebo.
Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1063458421004362(BioMed Central)

6. A Placebo-Controlled, Pseudo-Randomized, Crossover Trial of Botanicals for Gulf War Illness

Autoren: Baraniuk J.N., et al.
Veröffentlicht in: International Journal of Environmental Research and Public Health, 2021
Zusammenfassung: Diese Studie untersuchte die Wirkung von Curcumin, Boswellia und anderen pflanzlichen Extrakten bei Patienten mit Gulf War Illness. Die Ergebnisse zeigten, dass Curcumin signifikant zur Reduktion von Symptomen beitrug, während Boswellia in dieser Studie keine signifikante Wirkung zeigte.
Link: https://www.mdpi.com/1660-4601/18/5/2468(MDPI)