Entgiftung ist mehr als nur eine Infusionen
Schwermetalle sind Speichergifte: Sie sammeln sich im Körper über Jahre und Jahrzehnte an und entfalten ihre Schadwirkung schleichend. Das geschieht so langsam, dass der Patient lange Zeit nichts davon bewusst wahr nimmt – bis die Probleme irgendwann überhand nehmen.
Wenn ein Patient mit Symptomen wie Energielosigkeit, Konzentrationsproblemen, diffusen Schmerzen, wiederkehrenden Infekten oder depressiven Verstimmungen zu uns kommt, klären wir zwei Dinge ab: Darm und Schwermetalle. In sehr vielen Fällen werden wir in beiden Bereichen fündig – denn zwischen ihnen besteht eine Wechselwirkung. Ein schlecht funktionierender Darm hemmt die Entgiftung, Schwermetalle wiederum schädigen den Darm.
Besteht ein Verdacht auf eine Schwermetallbelastung, startet in unserer Ordination ein klar strukturiertes Protokoll. Das wollen wir Ihnen hier im Überblick vorstellen. Wie läuft die Therapie bei uns ab? Welche ergänzenden Maßnahmen setzen wir ein – und warum?
Schritt 1: Diagnose mit Chelat-Provokation
Wir beginnen mit dem sogenannten Chelat-Provokationstest. Ein klassischer Bluttest oder auch ein Haartest reicht zur Bestimmung einer Schwermetallbelastung nicht aus. Denn Schwermetalle zirkulieren nicht frei im Blut, sondern sitzen tief in Geweben, Organen und Zellmembranen. Damit sie sichtbar werden, müssen wir sie gezielt mobilisieren. Dafür verabreichen wir eine Kombination der Chelatbildner EDTA und DMSA, um die gebundenen Schwermetalle aus ihren Verbindungen zu lösen und über die Nieren ausscheiden zu lassen. Entsprechend gibt uns der Urin des Patienten vor und nach der Infusion Aufshclüsse über die bestehende Belastung mit Schwermetallen.
Zusätzlich setzen wir bereits in der Diagnostik auf Hochfrequenz-Reizstrom (me2.vie). Diese spezielle Stromtherapie verbessert die Durchlässigkeit der Zellmembranen und die Mobilisation der im Gewebe eingelagerten Metalle. Das bedeutet: Wir sehen schneller und klarer, ob und in welchem Ausmaß eine Belastung vorliegt.
Nach rund zwei Wochen liegt das Laborergebnis vor. Und damit die Grundlage für die Entscheidung, ob eine Entgiftung medizinisch sinnvoll und notwendig ist.
Schritt 2: Vorbereitung des Körpers
Eine effektive Entgiftung beginnt lange vor dem ersten Tropfen der Infusion. Viele unserer Patienten haben bereits ein angeschlagenes Mikrobiom oder chronische Entzündungen im Darm. Genau dort landen aber viele der gelösten Schwermetalle wieder, bevor sie ausgeschieden werden. Ist der Darm nicht fit, besteht die Gefahr der Rückresorption, also einer Wiederaufnahme der Giftstoffe – diese wollen wir auf jeden Fall verhindern.
Deshalb starten wir bei Bedarf mit einer Darmsanierung: Wir stärken gezielt die Darmschleimhaut, bauen das Mikrobiom auf und versorgen den Körper mit wichtigen Mikronährstoffen – etwa B-Vitaminen, Phosphatidylcholin, Aminosäuren wie Taurin, Arginin oder Citrullin. Diese Vorbereitungsphase ist nicht zuletzt auch deswegen entscheidend, damit danach unerwünschte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Umverteilungssymptome vermieden werden.
Schritt 3: Die Chelattherapie selbst
Die eigentliche Chelattherapie führen wir in Serien von zunächst zehn Infusionen durch – in der Regel ein- bis dreimal pro Monat. Jede Sitzung dauert etwa eine Stunde, findet in unserem eigens eingerichteten Infusionsraum statt. Das Chelat wird langsam über die Vene verabreicht. Parallel läuft eine Sitzung mit Hochfrequenz-Reizstrom, damit verbessern wir die Wirksamkeit der Chelate in der Zelle und aktivieren zusätzlich die mitochondriale Biogenese (über den Signalweg PGC1-Alpha, für die Biochemie-Interessierten unter Ihnen).
Vor jeder Chelatgabe basen wir den Körper mit Natriumbicarbonat an, um die Ausscheidung über die Niere zu optimieren und eine Überlastung der Ausscheidungsorgane zu vermeiden. Im Anschluss erhält jeder Patient einen individuellen „Regenerationscocktail“ mit Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren, um das Entgiftungssystem zu unterstützen und die Zellregeneration zu fördern.
Eine Kontrolle der Entgiftungsleistung erfolgt nach fünf Infusionen und am Ende der Serie – erneut über Urintests.
Schritt 4: Bei Bedarf weiterführende Maßnahmen
- NAD+ zur mitochondrialen Unterstützung
- Alpha-Liponsäure in niedriger Dosierung (das deswegen, da hohe Dosen die körpereigene antioxidative Kapazität hemmen können)
- Glutathion – bei Bedarf, sehr gezielt dosiert
- me2.vie-Stromtherapie – auch unabhängig von der Infusion zur Zellaktivierung
- Ernährungscoaching – zur Unterstützung der natürlichen Entgiftungswege
- Supplement-Beratung – z. B. mit Zeolith oder Chlorella als Bindemittel im Darm als begleitende Maßnahmen
Schritt 5: Nachbehandlung, laufende Entgiftung
Viele Patienten berichten bereits nach drei bis fünf Infusionen von einer deutlichen Verbesserung: mehr Energie, sehr viel mehr Klarheit im Kopf, weniger Schmerzen. Nach zehn Behandlungen zeigen sich oft messbare Entlastungen im Labor, auch wenn die meisten Patienten dann noch nicht vollständig entgiftet sind. Daher empfehlen wir eine Weiterbehandlung in größeren Abständen, etwa eine Infusion alle ein bis drei Monate, um den Körper nachhaltig zu entlasten. Auf diese Weise können wir die laufend aufgenommenen Schwermetalle gleich entfernen, bevor sie ihre Schadwirkung entfalten können.
Michael Wittkes persönliches Postscriptum
„Die Chelattherapie ist, richtig angewendet, ein Segen. Immer wieder sehen wir bei uns in der Praxis, wie Menschen neue Lebensqualität gewinnen. Wir sind stolz darauf, ein wirklich wirksames Protokoll entwickelt zu haben, das den Körper vorbereitet und unterstützt und die Entgiftung effizient ablaufen lässt. Entgiftung ist kein Sprint, sondern ein Weg zurück zu mehr Lebensenergie und Lebensqualität, der Schritt für Schritt gegangen werden will. Wie sehr es sich lohnt, diesen Weg zu gehen, das sehen wir jeden Tag.“
Sie interessieren sich für eine Chelattherapie?
Sie haben Symptome, die auf eine Belastung hinweisen? Oder möchten den Chelat-Provokationstest durchführen?
Dann melden Sie sich gerne bei uns – per Mail oder telefonisch.
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0 51 41 – 9 34 40 71
Weiterführende Studien
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“ Chelation: Harnessing and Enhancing Heavy Metal Detoxification “
Autoren: Margaret E. Sears
Journal/Veröffentlichungsjahr: Journal of Toxicology, 2013
Die Übersichtsarbeit betont, dass Antioxidantien (z. B. Glutathion, Vitamin C) die Wirkung von Chelatoren verstärken, indem sie oxidativen Stress reduzieren. Nährstoffinfusionen werden empfohlen, um Elektrolytstörungen vorzubeugen und die Ausscheidung zu optimieren. -
“ Amelioration of Metal-Induced Cellular Stress by α-Lipoic Acid and Dihydrolipoic Acid “
Autoren: Kazi F. B. Hossain, Md. Asaduzzaman, Md. Mizanur Rahman, Md. Tofazzal S. Sarkar, Md. Shahinur Rahman, Shinya Yamaguchi, Goang K. Kakimoto, Takashi Takabe, Mitsuo Kubo, Toshiki Sawada
Journal/Veröffentlichungsjahr: International Journal of Environmental Research and Public Health, 2021
Diese Studie untersuchte die schützende Wirkung von α-Liponsäure (ALA) und Dihydroliponsäure (DHLA) gegen Zellschäden, die durch Schwermetalle wie Arsen, Cadmium und Blei verursacht werden. In Zellkulturen reduzierten ALA und DHLA die durch diese Metalle induzierte Zellschädigung signifikant, bewahrten die Integrität der Zellmembran und stellten den Glutathion-Spiegel wieder her. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ALA und DHLA potenziell schützende Eigenschaften gegen die toxischen Effekte von Schwermetallen besitzen.