Natürliche Entgiftung – Wie weit kommt man ohne medizinische Intervention?

Belastungen aus der Umwelt sind eine Tatsache, von Mikroplastik bis Schwermetallen. Was können Sie selbst tun, um wirkungsvoll zu entgiften, ohne ärztliche Unterstützung, in Ihrem Lifestyle, durch gezielte Ernährung oder spezielle Nahrungsergänzungsmittel?

Die gute Nachricht: Manche Hausmittel können wirklich unterstützen.

Die nicht ganz so gute Nachricht: Sobald sich Umweltgifte im Gewebe festgesetzt haben, muss der Fachmann ran. Mit einer gezielten Entgiftung – im Fall von Schermetallen bevorzugt durch Chelat-Therapie, ergänzend und alternativ durch Maßnahmen wie die Zellmembrantherapie nach Dr. Patricia Kane mit Phosphatidylcholin.

Hier mehr dazu, wie der Körper entgiftet – und wo seine Grenzen liegen.

Wie können Sie den Körper bei der Entgiftung unterstützen?

Durch Bindemittel: Zeolith & Aktivkohle

Vorteil: Diese Stoffe können Schwermetalle im Darm binden und mithelfen, dass sie ausgeschieden werden, anstatt wieder in den Körper zu gelangen. Sie sind vor allem als begleitende Maßnahme sinnvoll.

Nachteil: Zeolith, Aktivkohle und andere Binder verhindern keine Speicherung im Gewebe. Schwermetalle, die sich bereits im Gewebe festgesetzt haben, werden von diesen Stoffen nicht erreicht. Diese Stoffe greifen auch wertvolle Mineralien und Spurenelemente. Achten Sie unbedingt darauf, dass ein Binder, den Sie verwenden, selbst keine Schadstoffe enthält.

Durch die Süßwasseralge Chlorella

Vorteil: Chlorella kann Schadstoffe, darunter auch Metalle, im Darm binden und die Ausleitung erleichtern.

Nachteil: Die Süßwasseralge kann selbst mit Schadstoffen belastet sein, hier ist besondere Vorsicht geboten. Sie dringt nicht tief ins Gewebe vor. Eine echte Ausleitung bereits gebundener Schwermetalle bewirkt sie nicht.

Durch Bärlauch und Koriander

Vorteil: Koriander kann Schwermetalle mobilisieren und wird in der Naturheilkunde oft gemeinsam mit Bärlauch empfohlen.

Nachteil: Die Wirkungen sind interessant, aber noch nicht wirklich überzeugend belegt. Gefährlich kann die Anwendung von Bärlauch und Koriander werden, wenn man Schwermetalle nur freisetzt, sie aber dann nicht zuverlässig ausleitet. Werden Metalle freigesetzt, aber nicht sofort gebunden und ausgeschieden, können sie sich im Körper umverteilen – möglicherweise ins Nervensystem.

Durch Schwefelverbindungen

Vorteil: Der Körper nutzt Schwefel zur Bildung von Glutathion, einem der wichtigsten Entgiftungsmoleküle der Leber. Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln oder Brokkoli liefern Schwefel und können so die natürlichen Entgiftungsmechanismen anregen.

Nachteil: Gute Unterstützung im Alltag, aber wirkungslos bei gebundenen Schwermetallen.

Durch Flohsamenschalen

Vorteil: Flohsamenschalen fördern die Verdauung und helfen, Giftstoffe schneller auszuscheiden. Das reduziert das Risiko, dass diese Giftstoffe wieder aus dem Darm in den Körper gelangen.

Nachteil: Kann bei unsachgemäßer Verwendung – vor allem unzureichender Flüssigkeitszufuhr – zu Verdauungsproblemen führen. Wirkungslos bei gebundenen Schwermetallen.

Durch Sauna

Vorteil: Sauna ist ein großartiges Mittel zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung, ausreichend durch Studien belegt. Durch das Schwitzen entgiftet der Organismus auch.

Nachteil: Allerdings werden Schwermetalle nur zum Teil entgiftet, weder solche aus dem Verdauungstrakt noch solche, die auf Zellebene bereits gebunden sind.

Durch Blutwäsche-Verfahren

Vorteil: Die sogenannte Inuspherese ist ein sehr interessantes Verfahren, bei dem das gesamte Blut eines Patienten über mehrere Stunden mittels Spezialfilter gereinigt wird. Die Anbieter versprechen, dass nicht nur Schwermetalle, sondern auch andere Schadstoffe, pathogene Proteine, Entzündungsstoffe und viele andere Substanzen aus dem Blut gefiltert werden.

Nachteil: Das Verfahren ist sehr kostspielig. Und es hat wie so viele andere Verfahren einen eklatanten Nachteil in der Entgiftung von Schwermetallen: Es zielt auf das Blut ab – und Schwermetalle sind eben zellulär gebunden.

Hier mehr dazu, wie Schwermetalle diagnostiziert und gezielt ausgeleitet werden.

Michael Wittkes persönliches Postscriptum

„Ich finde es großartig, wenn sich Menschen eigenverantwortlich um ihre Gesundheit kümmern und dass viele Menschen erstmal natürliche Wege und Hausmittel ausprobieren wollen. Aber sowohl die Studienlage als auch meine Erfahrung mit Patienten zeigt: Hausmittel helfen nicht, Schwermetalle aus dem Körper in relevantem Ausmaß sicher zu entfernen. Zeolith, Chlorella, Koriander & Co. können hilfreich sein, aber nur begleitend zu einer fundierten medizinischen Entgiftung.“

Verdacht auf Schwermetallbelastung?

Sie haben Symptome, die auf eine Belastung hinweisen? Oder interessieren Sie sich für eine Chelattherapie?
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Weiterführende Studien

  1. “ Excretion of Heavy Metals and Glyphosate in Urine and Hair Before and After Long-Term Fasting in Humans “ (Frontiers in Nutrition, 2021)
    Autoren: Franziska Grundler, Andreas Michalsen et al.
    Diese Studie untersuchte, wie sich ein 10-tägiges Fasten auf die Ausscheidung von Schwermetallen und Glyphosat im Urin und Haar auswirkt. Bei 109 gesunden Teilnehmern wurden vor und nach dem Fasten die Konzentrationen von Arsen, Chrom, Kobalt, Blei, Nickel, Quecksilber und Glyphosat im Urin gemessen. Zusätzlich wurde bei 22 Teilnehmern eine Haaranalyse durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass das Fasten zu einer signifikanten Reduktion der Urinwerte von Arsen (um 72%) und Nickel (um 15%) führte. Auch die Bleikonzentration im Haar nahm um 30% ab. Die Konzentrationen von Chrom, Kobalt und Glyphosat blieben unverändert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fasten die körpereigene Fähigkeit zur Ausscheidung bestimmter Schwermetalle unterstützen kann. Für Laien bedeutet dies, dass kontrolliertes Fasten möglicherweise dabei helfen kann, bestimmte schädliche Substanzen aus dem Körper zu entfernen
  2. “ Critical Review on Zeolite Clinoptilolite Safety and Medical Applications in Vivo “ (Frontiers in Pharmacology, 2018)
    Autoren: Pavelic K., Hadzija M. MDPI
    Diese Übersichtsarbeit untersucht die Sicherheit und medizinische Anwendung von Zeolith Clinoptilolith, einem natürlichen Mineral, das für seine Fähigkeit bekannt ist, Schwermetalle zu binden. Die Autoren analysieren verschiedene In-vivo-Studien, die die Wirksamkeit von Clinoptilolith bei der Entgiftung des Körpers von Schwermetallen wie Blei und Cadmium belegen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Clinoptilolith die Konzentration dieser Metalle im Körper reduzieren kann, indem es sie im Magen-Darm-Trakt bindet und deren Ausscheidung fördert. Für Laien bedeutet dies, dass die Einnahme von Clinoptilolith dazu beitragen könnte, schädliche Schwermetalle aus dem Körper zu entfernen, was potenziell gesundheitliche Vorteile bietet.​
  3. “ Unraveling the Underlying Heavy Metal Detoxification Mechanisms of Bacillus spp.: A Review “ (Frontiers in Microbiology, 2021)
    Autoren: Muhammad Asif Sajid, Aamir Shehzad, Muhammad Zubair et al.
    Diese Übersichtsarbeit befasst sich mit den Mechanismen, durch die bestimmte Bakterien der Gattung Bacillus Schwermetalle entgiften können. Sie beleuchtet, wie diese Mikroorganismen Schwermetalle binden, transportieren oder in ungiftige Formen umwandeln. Besonders interessant ist die Rolle von Zellwandbindung, aktiven Transportmechanismen und intrazellulären Enzymprozessen. Für Laien bedeutet das: Es gibt Mikroorganismen, die Schwermetalle ähnlich wie Aktivkohle oder Zeolith binden können – allerdings geschieht das auf biologische Weise. Zwar wird diese Methode noch überwiegend in Umwelttechnik und Bioremediation eingesetzt, sie zeigt aber auch das Potenzial für zukünftige medizinische Anwendungen, z. B. im Bereich der Darmgesundheit.
  4. “ Activated Charcoal for Acute Poisoning: One Toxicologist’s Journey “ (Clinical Toxicology, 2022)
    Autor: Brent W. Morgan
    Diese Studie beleuchtet die Wirksamkeit und Grenzen von Aktivkohle bei akuten Vergiftungen, einschließlich der Bindung von Schwermetallen im Magen-Darm-Trakt. Aktivkohle bindet toxische Stoffe an ihrer großen porösen Oberfläche, bevor diese in den Blutkreislauf gelangen können. Besonders bei akuter Schwermetallaufnahme (z. B. durch kontaminierte Nahrung) kann Aktivkohle helfen, die Resorption zu verhindern. Die Studie zeigt jedoch auch, dass Aktivkohle in chronischen Fällen oder bei bereits aufgenommenen Metallen nur begrenzt wirkt.
  5. “ Excretion of Ni, Pb, Cu, As and Hg in Sweat under Two Sweating Conditions “ (International Journal of Environmental Research and Public Health, 2022)
    Autoren: Yu Chen, Yuan Li, Jie Shen et al.
    Diese Studie untersuchte, ob Schwermetalle wie Nickel (Ni), Blei (Pb), Kupfer (Cu), Arsen (As) und Quecksilber (Hg) über Schweiß ausgeschieden werden – und ob dabei ein Unterschied besteht zwischen passivem Schwitzen in der Sauna und aktivem Schwitzen beim Sport. Das Ergebnis: Beide Methoden führten zur Ausscheidung von Schwermetallen, wobei dynamisches Schwitzen (z. B. Joggen) im Vergleich zur Sauna eine effektivere Ausscheidung zeigte – insbesondere für Nickel und Kupfer. Für Laien heißt das: Schwitzen hilft dem Körper tatsächlich, bestimmte Giftstoffe loszuwerden – Sport allerdings möglicherweise noch ein bisschen besser als Sauna.