Chronisch systemische Entzündungen
Systemische Entzündungserkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch und gelten als Epidemie der modernen Menschen. Zu den chronisch entzündlichen Erkrankungen zählen Allergien, rheumatische Erkrankungen, Magen-, Darm- oder Schilddrüsenkrankheiten, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Parodontitis und weitere. Vor allem in den Industrieländern leiden Millionen Menschen daran. Dies liegt daran, dass der Mensch seit Jahrzehnten in seiner immer weniger natürlichen Lebensumwelt einem immer größer werdenden Mix an chemischen Schadstoffen ausgesetzt ist. Schadstoffe, die in der Evolution über Millionen Jahre keine Rolle spielten, die nun aber innerhalb sehr kurzer Zeit Einzug in unseren Alltag gehalten haben und unsere Anpassungsfähigkeiten überfordern. Die Evolution hält mit der Veränderung unserer Lebensweise nicht mehr schritt.
Welche ‚neuen‘ Belastungen beeinflussen unsere Gesundheit?
Folgende Einflüsse können sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken: Giftige Haushaltsreiniger, mit Chemikalien versehene Körperpflegemittel (Shampoos, Tenside, Haarfärbemittel), Kosmetika, Textilien, Innenraumbelastungen durch mit Chemikalien versehene Bauwerkstoffe, Ausdünstungen aus Lacken und Farben, Luftverschmutzung in den Städten, Schwermetalle aus der Industrie und in der Zahnheilkunde verwendet. Dazu gehören auch belastete Lebensmittel wie makelloses Obst, Gemüse, Salate in unbegrenzter Menge das ganze Jahr über, eine unerschöpfliche Menge an Milchprodukten und ein nie versiegendes Fleischangebot aus industrieller Produktion. Das alles lässt sich nur unter Einsatz von zahllosen Pestiziden, Kunstdüngern, Antibiotika, Hormonen und Impfstoffen produzieren. Hinzu kommen bei der industriellen Verarbeitung von Nahrungsmitteln weitere für den Menschen unnatürliche Substanzen wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Duftstoffe und Konservierungsmittel.
Plastik ist allgegenwärtig und enthält auch heute noch z. B. giftige Weichmacher. Fisch ohne toxische Schwermetalle und Mikroplastik ist kaum noch erhältlich. Aber auch chronischer Stress kann über die dauerhafte Aktivierung des Sympathikus chronische Entzündungen verursachen. In der Regel ist es die Summe der verschiedenen Belastungen über den Faktor Zeit, die in Anhängigkeit von ganz individuellen Faktoren wie dem genetischen Bauplan und der Fähigkeit zu entgiften darüber entscheiden, ob eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird.
Wie kann es sein, dass es gleichzeitig gute und schlechte Entzündungen gibt?
Eine akute Entzündung, z. B. als Reaktion des Organismus auf einen Krankheitserreger, ist eine zielgerichtete und sinnvolle, zeitlich begrenzte Reaktion des Immunsystems. Sie ist lebensnotwendig. Die Entzündungsreaktion führt in solchen Fällen zur Heilung. Anders verhält es sich bei chronischen Entzündungen. Unterschiedliche dauerhafte und intensive Belastungen mit körperfremden Substanzen wie oben beschrieben, vielleicht noch gepaart mit viel Stress und schlechter Nahrung, können als Triggerfaktoren für die Aktivierung des Immunsystems wirken. Sie lösen so eine systemische Entzündungsreaktion aus, die verschiedene krankhafte biochemische Veränderungen im Körper verursacht.
Entgegen der noch oft vertretenen Ansicht in der klassisch naturwissenschaftlichen Medizin stellen Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem keine geschlossenen Systeme dar. Vielmehr handelt es sich um offene Regelkreise, die untereinander vernetzt sind und in denen permanente Wechselwirkungen stattfinden. Die Immunantwort erfolgt nicht nur durch sogenannte Zytokine des Immunsystems, sondern auch durch Botenstoffe des Nerven- und Hormonsystems. Im Normalfall ist alles gut und es besteht ein Gleichgewicht innerhalb dieser und untereinander in diesen Systemen. Im Falle chronischer Belastungen gerät das System zunehmend ins Ungleichgewicht. Dadurch kann die Homöostase – das Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen – und die Regulationsfähigkeit des gesamten Organismus dauerhaft gestört sein, sodass schließlich Krankheit entstehen kann. Die Schadstoffe sammelten sich dann im Bindegewebe, im Fettgewebe, Nervensystem und in den inneren Organen schon so lange in einer Menge an, dass der Organismus weniger funktioniert. Bei manchen Menschen besteht eine objektiv hohe Last an Schadstoffen und anderen Belastungen, ohne dass nennenswerte gesundheitliche Einschränkungen bestehen. Bei anderen wiederum ist es genau umgekehrt.
Was bedeutet Neuro-Endokrino-Immunologie?
Entgegen der traditionellen Sichtweise stellen Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem keine geschlossenen Regelkreise dar, sondern arbeiten in vielschichtigen Regelkreisen wie Zahnräder einer mechanischen Uhr mit- und untereinander und stehen in permanenten Wechselwirkungen miteinander (Straub, 2006). So wird die Immunantwort nicht allein durch Zytokine, sondern auch durch Neurotransmitter und Stresshormone reguliert. Ein Ungleichgewicht der neuro-endokrino-immunologischen Wechselwirkungen ist an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Die Neuro-Endokrino-Immunologie liefert somit einen neuen Ansatz, die Biologie von Krankheiten zu verstehen und diese Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie zu nutzen.
Entzündungen können bedingt sein durch:
- Infektionen (bakteriell, viral, pilz- oder parasitenbedingt)
- Umweltschadstoffe
- Unnatürliche Strahlung
- Mentalen Stress
Hieraus entstehen über lange Zeiträume viele der uns allen bekannten Krankheitsbilder, die uns ebenso zunehmend begegnen wie die oben genannten Chemikalien und Umweltgifte. Eine kurze Übersicht gibt einen ersten Eindruck:
- Chronische Borreliose
- Chronische Epstein-Barr-Virus-Belastungen (Pfeiffersches Drüsenfieber)
- Chronic Fatigue Syndrome (CFS) = chronisches Erschöpfungssyndrom
- Multiple Chemical Sensitivity Syndrome (MCS)
- Neurodegenerative Erkrankungen wie die Multiple Sklerose, Parkinson und Alzheimer
- Autoimmune Erkrankungen, die in den letzten Jahrzehnten extrem stark zunehmen
- Depressionen, oftmals physiologisch, nicht psychologisch begründet
- Schmerzsyndrome
- und in letzter Konsequenz Krebserkrankungen, die seit Jahrzehnten jährlich um 2 % zunehmen
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