Lebenswichtig, lebensgefährlich: Metalle und Schwermetalle im Alltag
Ohne Metalle könnten wir nicht leben. Magnesium ist ein Metall, ebenso wie beispielsweise Kalium, Kalzium, Zink oder Lithium – sie alle sind essenziell für uns. Unter den Metallen gibt es allerdings auch eine spezielle, extrem gefährliche Gruppe: die Schwermetalle. Sie gehören zu den giftigsten Substanzen für den menschlichen Körper. Sie sind nicht zu riechen oder zu schmecken, aber sind sie omnipräsent: in der Luft, im Wasser, in Nahrungsmitteln, in vielen Alltagsprodukten.
Industrialisierung und der Einsatz von immer mehr chemischen Stoffen in allen Lebensbereichen haben die Belastung mit Schwermetallen so weit erhöht, dass man sagen muss: Es ist in unserer modernen Welt unmöglich, einer Belastung durch Schwermetalle völlig zu entgehen. Jede und jeder von uns trägt Schwermetalle in sich, und sehr viele von uns in einem problematischen Ausmaß.
Schwermetalle: Das sind die bösen 5
Blei findet sich vor allem in älteren Häusern mit bleihaltigen Wasserrohren oder auch in älteren Wandfarben. Diese Gefahr nimmt durch Modernisierung von Altbauten ab (solange die neuen Kunststoffrohre oder die neuen Farben keine Giftstoffe abgeben, was viele unglücklicherweise dennoch tun). Die mit Abstand größte Bleibelastung entsteht durch das Rauchen, das den Körper übrigens auch mit Cadmium belastet, dazu gleich mehr. Blei können wir durch unsere Nahrung aufnehmen, wenn sie auf bleibelasteten Böden gewachsen ist, oder auch wenn die Nahrung in Gefäßen mit bleihaltigen Farben gelagert wurde.
Folgen einer Bleibelastung: Bleibelastungen können zu schweren neurologischen Schäden führen, von messbar verminderter Intelligenz bis zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und peripherer Neuropathie, die sich in Taubheit und Kribbeln in Händen und Füßen zeigt. Blei schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Besonders Kinder sind durch Blei gefährdet.
Cadmium findet sich wie gesagt vor allem in Tabakrauch, darüber hinaus in Tattoos und in einigen Farb- und Kunststoffen, auch Lebensmittel wie bestimmte Fische und Meeresfrüchte sowie Reis können Cadmium enthalten, manche Feldfrüchte, Gemüse oder Kakao. Einige Pflanzen können Cadmium aus dem Boden lösen, andere werden durch Cadmium-haltige Kunstdünger kontaminiert.
Folgen einer Cadmium-Belastung: Cadmium kann vor allem zu schweren Nierenproblemen führen, kann Knochen, Atem- und Herz-Kreislauf-System schädigen sowie das Krebsrisiko erhöhen. Auch hier gilt: Das ist nur ein kleiner Auszug der Folgen.
Mehr zu typischen Symptomen einer Schwermetallbelastung finden Sie hier.
Arsen reichert sich in der Nahrungskette an, vor allem in Reis, aber auch in Fisch und Meeresfrüchten. Aus belasteten Böden können Pflanzen Arsen aufnehmen und es somit in die Nahrungskette bringen, über Feinstaub in der Luft können wir Arsen einatmen. Und selbst in Bier und Wein wurde Arsen bereits nachgewiesen. Chemisch gesehen ist Arsen genau genommen ein Halbmetall, aber in der Medizin wird es aufgrund seiner Toxizität als Schwermetall bezeichnet.
Folgen einer Arsen-Belastung: Arsen hemmt die Produktion von ATP in den Mitochondrien und blockiert die DNA-Reparatur. Langfristige Folgen einer Arsen-Belastung reichen von Krebserkrankungen über Leberfunktionsstörungen, neurologische Probleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu Nierenschäden und Komplikationen bei der Schwangerschaft.
Quecksilber ist Hauptbestandteil von Amalgamfüllungen, die zum Glück immer seltener verwendet werden. Stark belastet sind Meeresfrüchte und Fische, seltener auch Kakao. Quecksilber kommt in Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren vor, früher auch in Fieberthermometern – wenn ein solcher Leuchtkörper oder ein Thermometer kaputt geht, bedeutet das akute Vergiftungsgefahr.
Folgen einer Quecksilber-Belastung: Quecksilber ist hochgiftig, vor allem als Methylquecksilber (das ist ausgerechnet die Form, in der es in Fischen und Meeresfrüchten am häufigsten vorkommt), schädigt vor allem das Nervensystem und kann langfristig zu neurologischen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer führen. Quecksilber kann allergische Reaktionen anstoßen, verdrängt lebenswichtige Metalle wie das für Immunsystem und Entgiftung zentrale Selen. Quecksilber überwindet die Blut-Hirn-Schranke, was es für das Gehirn besonders gefährlich macht. Und: Quecksilber hemmt die Arbeit unserer Mitochondrien – jener Kraftwerke, in denen unsere Lebensenergie ATP produziert wird.
Aluminium ist chemisch gesehen kein Schwermetall, aber für unseren Organismus macht das in seiner Gefährlichkeit leider keinen Unterschied. Aluminium wird in der Industrie, der Medizin (zum Beispiel in Impfstoffen) und der Kosmetik (etwa als Bestandteil von Deos) eingesetzt, kommt in Kakao und damit in Schokolade vor, in Gewürzen, getrockneten Kräutern und Getränken. Alufolien oder Aluminiumpfannen können die Aluminiumbelastung von Lebensmitteln erhöhen.
Folgen einer Aluminium-Belastung: Aluminium wird vor allem mit der Entwicklung von Alzheimer und anderen neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Auch hier gilt wie bei allen anderen erwähnten Stoffen: Die Liste der möglichen Probleme ist lang und sehr heterogen.
Mehr zur Bestimmung und zur Behandlung einer Schwermetallbelastung finden Sie hier.
Was kann man tun, um sich vor Schwermetallen zu schützen?
Das Wichtigste? Nicht rauchen! Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, durch bewussten Lebensstil und den Verzicht auf belastete Lebensmittel die Aufnahme zu reduzieren. Schwermetalle, die der Körper noch nicht aufgenommen hat und sich daher noch im Verdauungstrakt befinden, können mit Bindern wie Zeolith oder Aktivkohle leichter ausgeschieden werden. Für den wesentlichsten Punkt halten wir aber die aktive Entgiftung, und die mit Abstand besten Erfahrungen haben wir und unsere Patienten mit einer sorgfältigen Chelat-Therapie gemacht.
Dr. Michael Wittkes persönliches Postscriptum
„Schwermetalle sind in unserer modernen Welt allgegenwärtig. Ja, man kann sich schützen – aber nur zum Teil: auf besonders belastete Lebensmittel, medizinische oder kosmetische Produkte verzichten. Und sich in Bio-Qualität ernähren, nährstoffreich. Wenn Symptome auf eine Belastung hinweisen, lassen Sie sich nicht vertrösten. Es sind keine Befindlichkeitsstörungen oder psychosomatischen Beschwerden. Es sind ernsthafte und ernst zu nehmende körperliche Probleme, die durch Schwermetalle hervorgerufen werden. Wenn Sie an diffusen Symptomen leiden, dann gibt es zwei Verdächtige, die nach meiner Erfahrung unbedingt abzuklären sind: Störungen der Darmfunktion und eine Schwermetallbelastung. Wobei das eine erfahrungsgemäß oft mit dem anderen einher geht …“
Verdacht auf Schwermetallbelastung?
Sie haben Symptome, die auf eine Schwermetallbelastung hinweisen? Sie möchten einfach und zuverlässig messen, ob und wie Sie mit Schwermetallen belastet sind? Sie interessieren sich für eine Chelattherapie?
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Weiterführende Studien
- “ Toxic Mechanisms of Five Heavy Metals: Mercury, Lead, Chromium, Cadmium, and Arsenic “ (Veröffentlicht in: Frontiers in Pharmacology, 2021)
Diese Studie untersucht die toxischen Mechanismen von Quecksilber, Blei, Chrom, Cadmium und Arsen. Sie zeigt, dass die Bioakkumulation dieser Schwermetalle eine Vielzahl toxischer Effekte auf verschiedene Gewebe und Organe hat, indem sie zelluläre Prozesse wie Wachstum, Differenzierung und Apoptose stören. - “ Heavy Metals Toxicity and the Environment “ (Veröffentlicht in: National Institutes of Health (NIH), 2014)
Diese Arbeit beleuchtet, wie Schwermetalle mit Zellkomponenten interagieren und DNA-Schäden verursachen können, was zu Zellzyklusmodulation, Karzinogenese oder Apoptose führt. - “ The Effects of Heavy Metal Exposure on Brain and Gut Microbiota “ (Veröffentlicht in: Environmental Pollution, 2024)
Diese Studie zeigt, dass Schwermetallbelastungen kognitive Funktionen, Verhalten und neuronale Morphologie negativ beeinflussen. Zudem wird ein Zusammenhang zwischen Schwermetallbelastung und Veränderungen in der Darmmikrobiota festgestellt, was zu Lern- und Gedächtnisbeeinträchtigungen sowie Stimmungsstörungen führen kann. - “ Heavy Metal Exposure and Cardiovascular Disease “ (Veröffentlicht in: Circulation Research, 2024)
Diese Untersuchung legt nahe, dass die Exposition gegenüber Schwermetallen wesentliche kardiovaskuläre Funktionen stören kann, einschließlich der Förderung von oxidativem Stress und chronischen Entzündungen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. - “ Heavy Metals: Toxicity and Human Health Effects “ (Veröffentlicht in: Archives of Toxicology, 2023)
Diese Arbeit betont, dass selbst bei niedrigen Expositionsniveaus Schwermetalle als systemische Toxine wirken und Schäden an zahlreichen Organen verursachen können. - “ Exposure to Heavy Metals and Neurocognitive Function in Adults “ (Veröffentlicht in: Environmental Sciences Europe, 2023)
Diese systematische Übersichtsarbeit zeigt einen konsistenten Zusammenhang zwischen Schwermetallexposition und verminderter neurokognitiver Funktion bei Erwachsenen, insbesondere in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis. - “ Environmental Toxic Metal Contaminants and Risk of Cardiovascular Disease: Systematic Review and Meta-Analysis “ (Veröffentlicht in: BMJ, 2018)
Diese Meta-Analyse zeigt, dass die Exposition gegenüber Arsen, Blei, Cadmium und Kupfer mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und koronare Herzkrankheiten verbunden ist. - “ Hazards of Heavy Metal Contamination “ (Veröffentlicht in: British Medical Bulletin, 2003)
Diese Studie berichtet, dass eine langfristige Exposition gegenüber Arsen im Trinkwasser hauptsächlich mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs sowie anderen Krebsarten und Hautläsionen verbunden ist. - “ Heavy Metal Poisoning “ (Veröffentlicht von: Cleveland Clinic, 2022)
Dieser Artikel beschreibt, dass unbehandelte Fälle von Schwermetallvergiftungen zu irreversiblen Schäden wie Hirnschäden sowie Nieren- und Leberversagen führen können. - “ Heavy Metal Toxicity “ (Veröffentlicht in: StatPearls, 2023)
Diese Arbeit beschreibt, wie Menschen Schwermetallen durch berufliche Exposition oder den Verzehr kontaminierter Lebensmittel ausgesetzt sind, was toxische Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden haben kann.